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Was ist eine Gewerkschaft?
Eine Gewerkschaft ist eine Vereinigung von Arbeitnehmern, die sich für die gemeinsamen Interessen ihrer Mitglieder einsetzt. Gewerkschaften verhandeln mit den Arbeitgebern über Arbeitsbedingungen, Löhne, Sozialleistungen und andere Themen, die die Arbeitnehmer betreffen. Gewerkschaften haben auch eine politische Rolle und können sich für gesetzliche Änderungen oder soziale Gerechtigkeit einsetzen.
Kann mein Chef mir verbieten in eine Gewerkschaft einzutreten?
Nein, das kann er nicht. Das Recht auf Gewerkschaftsfreiheit ist in Deutschland durch das Grundgesetz und das Betriebsverfassungsgesetz geschützt. Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, einer Gewerkschaft seiner Wahl beizutreten oder nicht beizutreten. Der Arbeitgeber darf den Arbeitnehmer weder dazu zwingen noch davon abhalten, einer Gewerkschaft beizutreten. Er darf auch keine Nachteile oder Vorteile gewähren, die von der Gewerkschaftszugehörigkeit abhängen.
Was passiert, wenn ich nicht in einer Gewerkschaft bin?
Wenn du nicht in einer Gewerkschaft bist, bist du nicht an die Tarifverträge gebunden, die die Gewerkschaft mit dem Arbeitgeber aushandelt. Das bedeutet, dass du individuell mit dem Arbeitgeber über deine Arbeitsbedingungen verhandeln musst. Du hast auch keinen Anspruch auf die Unterstützung oder den Rechtsschutz der Gewerkschaft bei Konflikten mit dem Arbeitgeber. Außerdem kannst du nicht an den gewerkschaftlichen Aktivitäten teilnehmen, wie zum Beispiel an Streiks oder Betriebsratswahlen.
Welche Vorteile hat man?
Wenn du in einer Gewerkschaft bist, profitierst du von den Tarifverträgen, die die Gewerkschaft mit dem Arbeitgeber abschließt. Tarifverträge regeln zum Beispiel die Höhe des Lohns, die Arbeitszeit, den Urlaubsanspruch oder die Kündigungsfristen. Du hast auch das Recht, dich an den gewerkschaftlichen Aktivitäten zu beteiligen, wie zum Beispiel an Streiks oder Betriebsratswahlen. Die Gewerkschaft bietet dir außerdem Unterstützung und Rechtsschutz bei Konflikten mit dem Arbeitgeber oder bei arbeitsrechtlichen Fragen.
Wie kann ich in eine Gewerkschaft eintreten?
Um in eine Gewerkschaft einzutreten, musst du dich an die zuständige Gewerkschaft wenden und einen Aufnahmeantrag ausfüllen. Die zuständige Gewerkschaft hängt von deiner Branche oder deinem Beruf ab. Es gibt zum Beispiel die IG Metall für die Metall- und Elektroindustrie, ver.di für den Dienstleistungssektor oder die GEW für die Bildungs- und Erziehungsbereiche. Du musst auch einen Mitgliedsbeitrag zahlen, der meistens ein bestimmter Prozentsatz deines Bruttoeinkommens ist.
Kann man auch ohne Gewerkschaft streiken?
Nein, das kann man nicht. Das Streikrecht ist in Deutschland an das Tarifautonomieprinzip geknüpft. Das bedeutet, dass nur die Tarifparteien, also die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände oder einzelne Arbeitgeber, das Recht haben, einen Streik auszurufen oder zu beenden. Ein Streik muss immer einen tariflichen Zweck verfolgen und darf nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Ein Streik ohne Gewerkschaft wäre also rechtswidrig und könnte zu Schadensersatzansprüchen oder Kündigungen führen.
Wird der Arbeitgeber über die Gewerkschaft informiert?
Nein, das wird er nicht. Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft ist eine persönliche Angelegenheit des Arbeitnehmers und unterliegt dem Datenschutz. Der Arbeitnehmer muss dem Arbeitgeber nicht mitteilen, ob er einer Gewerkschaft angehört oder nicht. Der Arbeitgeber darf auch nicht danach fragen oder versuchen, diese Information zu erlangen. Die Gewerkschaft informiert den Arbeitgeber ebenfalls nicht über die Mitgliedschaft ihrer Mitglieder.
Was können Gewerkschaften fordern?
Gewerkschaften können verschiedene Forderungen stellen, die die Interessen ihrer Mitglieder betreffen. Die häufigsten Forderungen sind zum Beispiel:
– Erhöhung des Lohns oder des Mindestlohns
– Verringerung der Arbeitszeit oder Einführung von flexiblen Arbeitszeiten
– Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder des Gesundheitsschutzes
– Erweiterung der Mitbestimmungsrechte oder des Kündigungsschutzes
– Gleichstellung von Frauen, Migranten oder anderen benachteiligten Gruppen
– Förderung der Aus- und Weiterbildung oder der beruflichen Entwicklung
Wer entscheidet über eine Gewerkschaft?
Eine Gewerkschaft ist eine demokratische Organisation, die von ihren Mitgliedern bestimmt wird. Die Mitglieder wählen die Vertreter der Gewerkschaft auf verschiedenen Ebenen, wie zum Beispiel den Betriebsrat, die Vertrauensleute, die Tarifkommission oder den Vorstand. Die Mitglieder können auch an den Mitgliederversammlungen teilnehmen und über die Richtlinien, Ziele oder Forderungen der Gewerkschaft abstimmen. Die Gewerkschaft ist also keine fremde Macht, sondern eine Gemeinschaft von Arbeitnehmern, die sich selbst organisieren.
Hat man ein Kündigungsschutz, wenn man in einer Gewerkschaft ist?
Ja, das hat man. Das Kündigungsschutzgesetz verbietet es dem Arbeitgeber, einen Arbeitnehmer wegen seiner Gewerkschaftszugehörigkeit zu kündigen. Eine solche Kündigung wäre unwirksam und könnte vor dem Arbeitsgericht angefochten werden. Außerdem haben einige Gewerkschaftsmitglieder einen besonderen Kündigungsschutz, wenn sie eine Funktion in der Gewerkschaft ausüben, wie zum Beispiel Betriebsratsmitglieder, Vertrauensleute oder Tarifkommissionsmitglieder. Diese können nur aus wichtigem Grund gekündigt werden und müssen vorher angehört werden.